Vorbereitungen

 - Logistik -

 

Schiff oder Flieger?

So offroadtauglich das Mopped der Wahl auch sein mag, spätestens, wenn man am Meer steht und es nicht mehr weiter geht, sind Gedanken zu alternativen Transportmöglichkeiten angebracht.

 

Klassischerweise hat man hierbei die Wahl zwischen See- und Luftfracht, welche jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Zusammengefasst lässt sich sagen: Eine Verschiffung kann je nach Strecke einige Wochen in Anspruch nehmen, ist aber in der Regel einfacher und günstiger als das Verfliegen. Insbesondere die Kategorisierung des Moppeds als „Gefahrengut“ kann den Transport per Flugzeug sehr kompliziert und damit entsprechend teuer machen.

 

Die Suche nach einem fähigen Frachtunternehmen mit annehmbaren Konditionen gestaltete sich schwieriger als gedacht, sodass ich jedem Cargowilligen empfehle, sich frühzeitig um Kontakte zu bemühen.

 

Nach längerer Netzrecherche und dem Austausch mit anderen Moppedreisenden habe ich die zunächst favorisierte Idee der Luftfracht schließlich verworfen und mich auf den Seeweg konzentriert.

 

 

Update: Halbe Sachen und doppelte Kosten

 

Nach meiner ersten, nicht ganz unkomplizierten Verschiffung und diversen Gesprächen mit Leidensgenossen, hier noch ein Update und drei Ratschläge an jene, die Ähnliches vorhaben:

 

1.: Kosten klären.

 

Nachdem ich für die Verschiffung von Japan nach Korea nach Chile insgesamt 2500,- USD bezahlt habe, kamen in Chile selbst noch schlappe 800,- USD oben drauf, von denen ich vorher nichts wusste. Zusammengesetzt aus meist lächerlichen, aber nie verhandelbaren Einzelposten im Hafen und Zoll. Selbst das Öffnen des Containers lassen sich die Behörden teuer bezahlen.

Mittlerweile habe ich vielfach gehört, dass explodierende Kosten nicht die Ausnahme, sondern Alltag sind. Es empfiehlt sich also eine eingehende Recherche im Vorhinein bzw. eine verlässliche Zusicherung, dass alle Kosten inkludiert sind, um nicht böse überrascht zu werden. Ansonsten lohnt es sich, rechtzeitig nach Alternativen (Leihmotorrad? Luftfracht? Floß?) zu suchen.

 

2.: Kosten drücken.

 

Zwei kostenverursachende Variablen, auf die man im Regelfall sehr wohl Einfluss nehmen kann, sind das Volumen der Kiste (falls benötigt) sowie die Lagerungszeit nach Ankunft im Hafen.

Ich selbst wurde beim Blick auf die Frachtpapiere unangenehm überrascht: Die ohne mein Beisein in Südkorea zusammengezimmerte Kiste hatte ein stolzes Volumen von 5,6 m3. Wenn man sich beim Verpacken etwas Mühe gibt, das Volumen gering zu halten (Vorderreifen, Koffer, Spiegel, Windschild demontieren), kommt man bei einem Durchschnittsmopped locker mit der Hälfte aus!

Da diverse Kosten während und nach der Verschiffung in Relation zur der Kistengröße berechnet werden, lohnt es sich also, kleine Kistchen zu packen.

Ich hatte das Glück, trotz widriger Umstände kurz nach dem Löschen der Ladung an mein Mopped zu kommen. Damit habe ich hohe Zusatzkosten vermeiden können. Denn sobald der Container den Boden des Trockenhafens erreicht, läuft das Lagameter. Wie hoch die Gebühren pro Tag sind, ist von Hafen zu Hafen unterschiedlich. Das können entspannte 5,- EUR, wie wohl in Hamburg, oder abermals Fantasiepreise sein, die binnen kurzer Zeit die Urlaubskasse sprengen.

 

3.: Fähige Agenten suchen.

 

Wenn man über genug Zeit und Geduld verfügt, kann man die Formalitäten an Grenzen oder beim Zoll durchaus selbst erledigen. Vorausgesetzt, man teilt mit den Herrschaften hinter den Schreibtischen zumindest Bruchstücke einer Sprache.

 

Manchmal sind die Abläufe wie an Häfen aber so komplex, dass es sich lohnt, jemanden zu bezahlen, der alle zu durchlaufenden Stationen in- und auswendig kennt, über viel Vitamin B verfügt und weiß, wem man wann welchen Geldschein zuzustecken hat.

 

Hätte Enzo von der Villa Kunterbunt in Valparaíso, Chile, nicht den Chef der Zollbehörde gekannt, hätte ich bis zur Befreiung meines Krads aufgrund eines spontanen Streiks seiner Behörde mindestens fünf Tage länger müssen. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Kosten (s.o.).

 

 

 

Japan – (Südkorea)* – Chile

Aus der Vielzahl an kontaktierten Unternehmen haben sich schließlich drei brauchbare Adressen herauskristallisiert. Nur ein Kontakt hat mich hundertprozentig überzeugt, aber vielleicht können die anderen beiden trotzdem noch für jemanden hilfreich sein. 

 

Mr. Izuru Takahashi,

„Managing Director“ der Firma Air Sea Express Limited in Tokyo, Japan,

...war sehr freundlich, hat mir schnell ein detailliertes Angebot zur Verschiffung geschickt, es dann aber wieder relativieren müssen, da sich die Koreaner angeblich grundsätzlich weigern, Motorräder in ihre Container zu laden**.

Obwohl es hieß, er werde sicher eine Lösung finden, habe ich bis dato keine Nachricht mehr von ihm bekommen. Von anderen habe ich gehört, tägliches Anschreiben könne bei Herrn Takahashi sehr wohl zum Erfolg führen. Diese Ausdauer habe ich nicht besessen.

 

Herr Rüttinger,

„Manager of Ocean Export“ der Firma Interfracht mit Sitz in Hamburg,

…war ebenfalls freundlich, jedoch deutlich zuverlässiger im Kontakt. Auch er legte ein konkretes Angebot vor, leider weigerten sich aber seine Partnerunternehmen, neben meinem Motorrad auch Teile des Gepäcks zu verschiffen. Da ich keine Lust hatte, in den kradlosen Wochen und bei meinem Flug nach Chile alle Koffer und Taschen durch die Gegend zu tragen, kam der Deal leider nicht zustande.

 

Yuri Melnikov,

„General Manager“ der Firma Links Ltd. mit Sitz in Wladiwostok, Russland,

...war gemäß seiner Nationalität im Mail- wie im persönlichen Kontakt nicht gerade überschwänglich, aber sehr professionell. Auf jede meiner zahllosen Mails habe ich schnelle Antwort erhalten und jeder Bitte rund um die Mopped-Logistik ist er verlässlich nachgekommen. Das war so überzeugend, dass wir ins Geschäft gekommen sind.

Auch hier war die Organisation anfangs etwas knifflig  im Endeffekt musste ich das Krad über drei Stationen schicken (Sakaiminato, Japan – Donghae, Südkorea – Busan, Südkorea – Valparaiso, Chile) – hat aber letztendlich reibungslos funktioniert.

 

(Details zu Ablauf und Preisen gerne auf Anfrage) 

 

 


*Eine Direktroute konnte ich nicht finden, der Hauptknotenpunkt für den asiatischen Schiffsverkehr liegt jedoch in Busan, Südkorea, und damit quasi um die Ecke.

 

**Unsinn

 

Länderinfos 

und Sprachen

Ausrüstung

Werkzeug

und Ersatzteile

Bürokratie

Gesundheit

Logistik